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Großer Zapfenstreich

50 Jahre Bundeswehr - Großer Zapfenstreich vor dem Reichstag:

Einmarsch auf den Reichstagsvorplatz

 

Locken, Zapfenstreichmarsch und Retraite

 

Gebet, Nationalhymne, Ausmarsch

 

Beliebte Serenadenstücke:

Des Großen Kurfürsten Reitermarsch

Berliner Luft

Der Jäger aus Kurpfalz

 

Eine völlig andere Art des Zapfenstreiches erklang ab 1941 über den Soldatensender Belgrad:
Das Lied von der Lili Marleen, gesungen von Lale Andersen.

An allen europäischen Fronten und
über diese hinweg wurde dieses einfache Lied immens populär.
Deutschen Soldaten und amerikanischen GIs,
britischen Army-Soldiers und französischen Soldats
wurde es jeden Abend um 22:00 melancholisch wenn dieses Lied erklang:

Lili Marleen

Lili Marleen -
Text und Geschichte des Liedes

 

Diese Seite ist seit dem 17.Juni 09 im Netz

 

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Der GROSSE ZAPFENSTREICH

Der große Zapfenstreich nimmt auf dem vielfältigen Gebiet der deutschen Militärmusik eine besondere und herausragende Stellung ein.

Diese feierliche Abendmusik mit ihrer Abfolge von Trommel- und Pfeifenstücken, Reitersignalen und dem „Gebet“ trägt bis auf den heutigen Tag die beiden großen ungebrochenen Traditionen deutscher Militärmusik in sich:
die Trommeln und die Pfeifen, also das „ Spil “ der Landsknechte und die Trompeten und Pauken der Reiterei.
  Der Name Zapfenstreich stammt aus der Zeit der Landsknechte. Im Jahre 1596 wurde erstmals ein Abendsignal in Verbindung mit dem „Zapfenschlag“ erwähnt. Mit einem solchen Schlag bzw. Streich auf den Zapfen eines Fasses gab der Profos (Verwalter der Miltiärgerichtsbarkeit ) das Signal zur Nachtruhe, die unbedingt einzuhalten war. Von diesem Zeitpunkt an durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben, die Landsknechte hatten sich in ihre Zelte zu begeben und Ruhe zu halten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Gebot wurden „ exemplariter abgestraffet “.
Locken – Zapfenstreich – Gebet
GrZapfenstreich02-Locke Im Laufe der Zeit wurde es üblich, das Zeichen zur Nachtruhe auch in musikalischer Form zu geben. Bei der Kavallerie geschah dies durch Trompetensignale (die „ Retraite “), bei der Infanterie durch besondere Spielstücke für Flöte und Trommel.
Das heute übliche Zeremoniell des Großen Zapfenstreichs geht auf die deutschen Befreiungskriege (1813 – 1815) zurück. Aus dieser Zeit stammt der Brauch, dem Zapfenstreich ein kurzes Abendlied folgen zu lassen. König Friedrich Wilhelm III. befahl unter dem Eindruck eines Brauches in der Russischen Armee im August 1813 auch bei seinen Truppen nach dem Zapfenstreich ein Gebet, in der Regel "Ich bete an die Macht der Liebe" (siehe unten) später auf besonderen Wunsch Kaiser Wilhelms II. oft auch das Niederländische Dankgebet: "Wir treten zum Beten".
Auf dieser Grundlinie (Locken – Zapfenstreich – Gebet) stellte Friedrich Wilhelm Wieprecht, der Wegbereiter deutscher Militär- und Blasmusik, die noch heute gültige Form des Großen Zapfenstreiches zusammen. Er erklang auf diese Weise mit 1200 Mitwirkenden erstmalig am 12. Mai 1838 in Berlin als Abschluß eines Großkonzertes zu Ehren des russischen Zaren. Die damals erklungene Spielfolge umriß bereits ein Konzept, das bis zum Jahre 1918 zwar vielerorts variiert wurde, sich aber wie ein roter Faden bis zum heute verbindlichen Ablauf durchzieht.

Ablauf:

Zuerst treten die Truppenteile des zu ehrenden Offiziers oder der zu ehrenden Persönlichkeit (z. B. der Bundespräsident) in einem Rechteck (Karree) an. Der Kommandierende der Zapfenstreichformation (Paradeführer) lässt die angetretenen Truppenteile still stehen.
Daraufhin marschieren die Fackelträger, das Musikkorps und der Ehrenzug mit den Fahnen zu den Klängen des Yorck’schen Marsches ein.
GrZapfenstreich01-Serenade Nachdem das Musikkorps, der Ehrenzug und die Fackelträger ihre Positionen eingenommen haben, meldet der Paradeführer dem „abnehmenden“ Offizier die Ankunft des Ehrenzuges und des Musikkorps.
Daraufhin wird vom Paradeführer das Kommando:

"Serenade"

gegeben (dieses bedeutet zumeist drei Serenade-Stücke, die vor Beginn des eigentlichen Zapfenstreich-Zeremoniells gespielt werden).
Seit 1956 wird die Auswahl dieser Stücke dem zu Ehrenden überlassen. Beliebtes Serenade-Stück ist z. B. "Des großen Kurfürsten Reitermarsch".

Danach beginnt der eigentliche historische Ablauf:
  •   Locken zum Zapfenstreich (Spielleute)

    Der Spielmannszug des Musikkorps kündigt sich mit Signaltrommeln und Pfeifen zum  Zapfenstreichmarsch an.
  • Zapfenstreichmarsch (Spielleute und Musikkorps)
  • Retraite
    GrZapfenstreich03 (die 3 Posten des traditionellen Zapfenstreiches der berittenen Truppen, Musikkorps, Fanfaren oder Trompeten)
Die Trompeter des Musikkorps blasen insgesamt drei Signalposten, wobei sie das gesamte Musikkorps an den langen Harmonien harmonisch unterstützt.
· Zeichen zum Gebet (Spielleute)

Der Spielmannszug des Musikkorps kündigt mit Trommeln und Pfeifensignalen das Gebet an. Dieses Zeichen wird durch eine lange ausklingende Fermate bis Mitte der Spieldauer von einem Decrescendo-Triller der Pfeifer begleitet. Anschließend befiehlt der Paradeführer den angetretenen Truppenteilen:
  • „Helm ab - zum Gebet!“
GrZapfenstreich04-Gebet ·   Gebet - Spielleute (Tambourkorps) und Musikkorps

Als Gebet spielt das Musikkorps den Choral „Ich bete an die Macht der Liebe “ von Dimitri Bortniansky.
·   Abschlagen nach dem Gebet (Spielleute)

Nach Abschlagen des Tambours nach dem Gebet befiehlt der Paradeführer:
  • „Helm! -- Auf!“
·   Ruf nach dem Gebet (Musikkorps)

Die Trompeter des Musikkorps blasen das Abschlusssignal nach dem Gebet.
  • Flagge-Deutschland-animiert Nationalhymne

     (Musikkorps, Gesang dritte Strophe durch alle Teilnehmer und Zuschauer)

     
    Daraufhin meldet der Paradeführer dem Abnehmenden den Zapfenstreich als beendet ab.
  • Auf Befehl des Paradeführers marschieren der Ehrenzug, die Fackelträger und das Musikkorps unter den Klängen des Zapfenstreichmarsches aus.

GrZapfenstreich05-Fackeln Auf Schützenfesten...

... (vorwiegend im norddeutschen Raum) wird der Große Zapfenstreich in der Regel anläßlich der Gefallenenehrung, der Kranzniederlegung sowie bei Jubilarehrungen (Vereine, Personen) aufgeführt.

Dabei sorgt oftmals die örtliche Feuerwehr durch Fackelbegleitung für eine festliche Illuminierung.

Die Retraite (die drei Hornsignale - auch Posten genannt) wird meist von einem Solo-Trompeter dargeboten, selten von mehreren da wesentlich schwieriger.

Bei höchstfeierlichen offiziellen Anlässen (z. B. 50 Jahre Bundeswehr vor dem Reichstag ) werden die Signale von bis zu fünf Fanfaren geblasen.
Text und alle Fotos: Bernd Nienhaus
Quellen: Broschüre der Bundeswehr, Projekt Gutenberg, Heeresmusikkorps I, Militärmusik des deutschen Heeres.                     


Autor: root -- 14.11.2010; 00:32:58 Uhr

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