Der Juli ist der siebte Monat des Jahres im Gregorianischen Kalender. Er hat 31 Tage und ist nach dem römischen Staatsmann Julius Caesar benannt, auf den die Kalenderreform des Jahres 46 v. Chr. zurückgeht (daher: Julianischer Kalender). - Der alte deutsche Name ist Heuet oder Heuert oder auch Heumonat genannt, da im Juli die erste Heu-Mahd eingebracht wurde. Andere alte Namen für den Juli sind Bären- oder Honigmonat . - Im römischen Kalender, dessen Jahr mit dem März begann, war der Juli ursprünglich der fünfte Monat und hatte vor seiner Umbenennung im Jahre 44 v. Chr. (vom Konsul Marcus Antonius eingebrachte Lex Antonia de mense Quintili "über den Monat Quintilis") den Namen Quintilis zu lat. quintus "der fünfte". Im Jahr 153 v. Chr. wurde der Jahresbeginn allerdings um zwei Monate vorverlegt, so dass die Beziehung zwischen Namen und Zählung entfiel. -
Kommt es auf deutlich hörbare akustische Unterscheidbarkeit zum Monatsnamen Juni an, wird der Juli umgangssprachlich manchmal auch als "Julai" ausgesprochen und umgekehrt der Juni dann als Juno.
Die Getreidefelder werden gelb, und der Duft der Landschaft wechselt von saftiggrünem Junigeruch in einen herbfrischen Eindruck von Stroh. Jetzt kann man die Farbe Gelb förmlich riechen und das sommertrockene Braun der Erde gibt morgens seinen typischen Duft von Ocker und Tau dazu. Das ist die Zeit, wo man die Ähren durch die Hand gleiten läßt: Die schlanken Gerstenähren mit ihren langen, hakigen Grannen, die sich bei Reife wie Bogenlampen neigen. Den noch grünen Weizen mit den kompakten Fruchtständen. Den aufrechtstehenden Hafer, dessen Fruchtstände an Kandelaber erinnern. Den Roggen, der immer seltener zu sehen ist.
Täglich prüfen jetzt die Bauern, z. B. auf den Feldern zwischen Niederkrüchten und Varbrook, ihre Gerste, beißen auf die Körner, ob sie schon hart und trocken genug zur Ernte sind. Und immer geht ihr prüfender Blick zum Himmel: Juli kühl und nass, leere Scheuer, leeres Fass, heißt die Bauernregel. Der Juli ist jedoch meist warm, aber oft auch nass. Die Frühlingslieder der Vögel sind weitgehend verstummt: Der Juli ist ein stiller Monat in der Natur. Das Leben verlagert sich in die Nacht. Käfer und Nachtfalter sind bei lauen Temperaturen in der Dunkelheit unterwegs. Auf dem Teich öffnen die Seerosen ihre Blütensterne, in den dunklen Wäldern legen bullige Käfer kleine unterirdische Nahrungsvorräte an. Der Juli ist ein unbeständiger Wettermonat und beeinflusst mit Wärme oder Kühle nachhaltig das Pflanzen- und Tierleben.
- Singdrossel:
Kurz vor dem einsetzenden Abendregen in der warmen Sommernacht klingt es fast klagend von den hohen Bäumen an der Schwalmwiese: Melodische Töne, die meist aus drei Silben bestehen. Ein drü drü zit ist deutlich zu vernehmen, und eine Tonfolge, die lautmalerisch als Kuhdieb Kuhdieb gedeutet werden kann. Während die meisten Singvögel seit der Sommersonnenwende verstummt sind, flötet die Singdrossel noch immer.
Im Feld hört man von den Heckenspitzen schon mal die Goldammer mit ihrem lüllülüllülüü. Der Lieblingsplatz der Singdrossel sind hohe Baumspitzen. Der wenig scheue Garten- und Parkvogel mit der auffällig getupften Unterseite hüpft tagsüber häufig über den Rasen, um Regenwürmer, Schnakenlarven und andere Tiere aufzulesen. Besonders nach dem Mähen kommt die Singdrossel, und gelegentlich bringt sie ihre flüggen Jungen mit. Mit Fernglas bewaffnet kann man dieses Schauspiel auf den Wiesen zwischen Pannenmühle und Lüttelforster Mühle genießen.
- Seerosen:
Die größten Blüten der heimischen Pflanzenwelt blühen ab Juli auf Teichen und langsam fließenden Gewässern: die bis zu acht Zentimeter großen Scheibenblüten der Weißen Seerose. Sie sind täglich von sieben bis sechzehn Uhr geöffnet und locken mit zuckerhaltigen Ausscheidungen die Narbe vor allem Käfer als Bestäuber an. Die Seerose wurzelt mit bis zu drei Meter langen Blatt- und Blütenstielen im Schlamm nährstoffreicher Gewässer. Alle Teile der Pflanze durchzieht ein Lüftungsgewebe, das im sauerstoffarmen Wasser die Pflanze mit Luft versorgt und den großen Schwimmblättern Auftrieb gibt. An den Blättern nagt der Blattkäfer Donacia grassipes, seine Larven fressen an untergetauchten Pflanzenteilen. Um Luftsauerstoff atmen zu können, bohren sie mit zwei hakenförmigen Gebilden am Hinterende die Luftkanäle der Pflanzen an. -
Bremsen:
Das schwarzgraue Insekt fliegt unaufhörlich an, landet auf der Haut und sticht sofort zu. Gerade bei Luftdruckschwankungen vor Regen und Gewitter überfallen viele Bremsenarten Menschen, Pferd und Rind, um Blut zu saugen. Ihre messerartigen Mundwerkzeuge senken sich sekundenschnell in die Haut, der Stich ist schmerzhaft, die Wunde blutet oft nach. Wer sich trotz Schmerz überwindet, der Bremse in die Augen zu schauen, kann das grün- bis kupferfarbene Komplexauge bewundern. Das schöne farbige Streifenmuster entsteht durch Brechung des Sonnenlichts an feinsten Strukturen des aus vielen Einzelaugen zusammengesetzten Fliegenauges. Der Sinn liegt vermutlich darin, einen besseren Kontrast farbiger Gegenstände vor andersfarbigem Hintergrund zu erreichen. Warmblütige Opfer sollen sich besser vor Wiesengrün abheben. Ein Trost bleibt: Nur die Weibchen stechen.
- Ringeltauben:
Jeder erschrickt, wenn eine Ringeltaube im Walde plötzlich auffliegt. Das heftig klatschende Fluggeräusch kommt einfach zu überraschend. Die größte Wildtaube Europas mit dem weißen Fleck am Hals füttert jetzt ihre Jungen. Die kleinen Vogelkinder bekommen Kropfmilch, die älteren Wildsamen und Körner.
- Rührmichnichtan:
Wenn Waldspaziergänger von Pflanzen beschossen werden, dann sind die Früchte des Springkrautes reif geworden. Die Pflanze ist in Wäldern mit hoher Luftfeuchte und feuchten Böden zuhause. Man erkennt sie an ihren gelben Blüten mit einem gekrümmten Sporn. Das Springkraut blüht noch, wenn die Früchte schon reifen. Berührt man sie, dann schnurren die Fruchtklappen zusammen und schleudern die Samen etwa einen Meter weit. Noch eindrucksvoller ist die Kanonade des indischen Springkrautes, einem Fremdling aus dem Himalaja. Die Staude ist bei uns häufig an Flussufern zu finden, auch an der Schwalm hat sie sich an manchen Stellen schon ausgebreitet.
- Hundstage
Die Tage zwischen dem 23. Juli und dem 24. August werden "Hundstage" genannt. In dieser Zeit geht der "Sirius" auf. Er ist Teil des Sternbildes "Großer Hund" und einer der für uns am hellsten erscheinenden Fixsterne, im Jahreslauf erstmalig zu den Hundstagen im Morgendunkel erkennbar.
Sein Erscheinen fällt in Ägypten mit der Fruchtbarkeit bringenden Nilüberschwemmung zusammen. Daher in der Antike ein "heiliger Stern". Allerdings erst im Winterhalbjahr herrlich zu beobachten, direkt links unterhalb des Sternbildes "Orion". Umgangssprachlich hat sich der Begriff Hundstage auch für besonders heiße und sonnige Tage im Juli/August eingebürgert.
Das nebenstehende Foto entstand am Zusammenfluß der Schwalm / Liplakenbach (Kaubeek) in Niederkrüchten.
Autor: root -- 27.06.2024; 08:16:32 Uhr
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