Herkunft und Bedeutung des Namens Nienhaus
I m ersten nachchristlichen Jahrtausend war Mitteleuropa dünn besiedelt. Die Volksstämme wurden im Gefolge der Völkerwanderung regelrecht durcheinandergewirbelt und erst nach 600 konnte man auch im Westmünsterland von einer seßhaften Kultur reden. Personen wurden nur mit Vornamen, vielfach noch aus der germanisch-heidnischen Mythologie, benannt. Erst mit Vordringen des Christentums (vor allem durch irische Mönche wie die Hl. Ewald und den Hl. Bonifatius) kamen die christlichen Vornamen in Gebrauch. Mit zunehmender Siedlungsdichte und steigenden Bevölkerungszahlen mußten Personen genauer bezeichnet werden. Vornamen allein reichten nicht mehr aus. Das galt zunächst für den Hochadel, später für den Landadel und ab dem 13. Jahrhundert auch für das Bauernvolk. Herkunft und Verbreitung des Namens Nienhaus
Die Familiennamen unserer Gegend lassen sich in den meisten Fällen zurückführen auf: - Flurnamen, z. B. "op dem Bram" (Bramert)
- Vornamen, z. B. "Henricus Sohn" (Hendricks)
- Ortsnamen, z. B. "der Velener" (Vehlken)
- Wohnstätten, z. B. "am Buchenhof" (Böckenhoff)
- Berufen, z. B. "Schmied" (Schmetz)
Im Westmünsterland, einer bäuerlich geprägten Gegend, galt über Jahrhunderte das Westfälische Höferecht - aus gutem Grund. Dadurch wurde die Aufteilung und Zersplitterung der freien, nicht der Leibeigenschaft unterlegenen Höfe weitestgehend verhindert.
Der Name Nienhaus entstand aus diesen Wurzeln heraus - er ist ein Wohnstätten-Name. Jeweils der älteste Sohn eines Hofes wurde Hoferbe, die nachkommenden Söhne (Töchter hatten nur Anspruch auf eine Abfindung und auch das nur bei Heirat) mußten "weichen" oder wurden "Öhm up´n Hoff". Im 13. / 14. Jahrhundert konnten sie sich aus der Allmende (dem Gemeineigentum des Dorfes) und mit Billigung des Grundherren, in der Regel der lokale Adel, einen neuen Hof, ein "Neues Haus" oder in der plattdeutschen Sprache (die auch vor 600 Jahren schon fast so klang wie heute) ein "Niehuus" schaffen.
Im Laufe der Jahrhunderte entstand aus diesem Sachverhalt heraus der Name Nienhaus in mehreren Variationen:
Nienhaus, Niehaus, Neinhaus, Neinhuus, Niehuus, Niehus, Niehuß, Nijhus, Nijhuis, Nijhaus, Niehüsen, Niehüsener
Die Festschreibung der Familiennamen fand im Westmünsterland erst mit Einführung der Standesregister in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Daher findet man in alten Urkunden oftmals für ein- und dieselbe Person mehrere Schreibweisen, damit diese Person notariell eindeutig zugeordnet werden konnte. Den Beleg für unsere Familie finden wir in der Vertragsurkunde zur Hofübergabe "Köster" in Rhade an unseren Ahnherren Gerhard Nienhaus aus Erle aus dem Jahre 1835. Der Name Köster starb mit Bernard Heinrich Köster aus. Im Plattdeutschen sprechen die Rhader immer noch von "Köster", meinen jedoch Nienhaus. So sagen die älteren Rhader wenn sie zur Gaststätte Nienhaus geht: "Wi goht no Köster."
Erstmalig begegnet uns der Name Nienhaus in den klevisch-münsterschen Listen, die zwischen 1371 und 1375 entstanden sind. Hier ist die Rede von einem "Derick Nyenhuß". Sein Erbe gehörte zur Kirche in Erle, und zwar zum Wehdem. Es entstand wahrscheinlich aus der frühgeschichtlichen Siedlung vor dem Bach am Wald, heute in der Westrich, im Volksmund "Näinhußhoff" genannt. Interessant hier: In Rhade und Erle heißt "näi" soviel wie "neu. zurück
Autor: root -- 27.03.2009; 01:02:39 Uhr
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