Die Erler Linie
Zwischenzeitlich hatte der Erler Nienhaushof die gleichen Nachfolgesorgen wie vormals Köster in Rhade - es fehlte der (männliche) Erbe. Joseph Nienhaus (Erle) als einzig verbliebener im Mannesstamm bestimmte in einem Vertrag von 1866 Gerhard Nienhaus-Kösters zweite, noch minderjährige Tochter Elisabeth zur Hoferbin in Erle. Darüber kam es zu einem mehrjährigen Rechtsstreit mit Lehrer Tinnefeld aus Rhade, der die Schwester von Gerhard u. Joseph Nienhaus, ebenfalls eine Elisabeth, geheiratet hatte. Elisabeth Tinnefeld (geb. Nienhaus) war geldwert abgefunden worden, bestand jedoch auf dem Hoferbe. Der Ausgang ist bekannt. Elisabeth Nienhaus trat mit ihrem Ehemann Franz Krampe "Liesen" das Erbe in Erle an. Sie ist die Urgroßmutter von Franz Krampe-Nienhaus, dem jetzigen "Näinhuus-Buur".
Stellen wir kurz die weitere Entwicklung im Erler Stamm dar: Franz Krampe war ein Nachbarskind aus Rhade. Der Hof Krampe-Liesen lag unmittelbar neben Nienhaus-Köster. Tatkräftig, unternehmungslustig und hochintelligent war Franz innerhalb kurzer Zeit in Erle zum Einheimischen geworden. Trotzdem war er für sie, vor allem in seinen späteren Jahren: "Dat Näinhuss-Bürken". Auch im Rhader Plattdeutschen sprach niemand von Krampe, für die Rhader war er nur "Liesen Fränzken", wie überhaupt die Rhader Krampefamilien nur mit ihren Beinamen auseinandergehalten werden konnten: Krampe-Brügger, Krampe-Hecker, Krampe-Fork, Krampe-Liesen, Krampe-Fischedick!
Militärurkunden ist zu entnehmen, daß Franz Krampe-Nienhaus während seiner Dienstzeit bei "Preußens" ebenso energisch zu Werke ging wie im Zivilleben. Nach einem Jahr war er Korporal und nahm im Preußisch / Dänischen Krieg von 1866 an der Erstürmung der Düppeler Schanzen als Unterzugführer teil. Dafür erhielt er den preußischen Verdienstorden 2. Klasse von König Wilhelm verliehen.
Franz und Elisabeth Krampe-Nienhaus hatten 7 Kinder.
- Joseph, geboren 1872, war als ältester Sohn der Hoferbe. Er ist der Großvater von Franz Krampe (+), dem "Näinhuus-Buur".
- Johann blieb unverheiratet und wurde das, was man im Münsterland "Öhm up´n Hoff" nennt, er half seinem älteren Bruder bei der Bewirtschaftung des Hofes und war dadurch wohlversorgt.
- Maria stellte wie so oft in unserer Familie die Verbindungen nach Rhade wieder her und heiratete bei Frerick-Matz ein.
- Franziska wurde nach Dämmerwald verheiratet und hieß fortan Schulte-Drünemann
- Josefine fand auch in Rhade ihren Zukünftigen und heiratete den Hoferben Hülsken ("Hülsker Fina")
- Anna zog es in etwas größere Entfernung: Sie heiratete nach Merveldt (Hinsken)
und
- Sophie, geb. am 2o.3.1886, wurde eine verheiratete Oesing-Bußkamp.
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Autor: root -- 25.05.2018; 13:26:14 Uhr
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